Streckenvogel
Dokumentation stillgelegter Eisenbahnstrecken
von Dennis Köthur

Wissertalbahn

Bahnstrecke Nr. 2681 von Hermesdorf nach Morsbach/Sieg

Genauso wie die abzweigende „Wiehltalbahn“, steht die Bahnstrecke von Hermesdorf (heute ein Ortsteil der Gemeinde Waldbröl im Bergischen Land) nach Morsbach / Sieg unter Denkmalschutz. Gleich durch mehrere Besonderheiten segnete die Denkmalbehörde in den 1980er Jahren die unter Schutzstellung der gesamten Anlage. Alleine schon der 786 Meter lange „Kömpeler Tunnel“ oder der nahezu Kreuzungsfreie Bahndamm einer Nebenstrecke sind außergewöhnlich. Jedoch Maßgebend waren die Betonviadukte der 7,2 km lange Trasse, welche aus Stampfbeton errichtet sind.

Beim Bau war das im Jahre 1907 Innovation des Brückenbaus. Zumal erstaunlich, da in direkter Nachbarschaft zahlreiche Steinbrüche existierten. Somit konnte zum 01. Oktober 1908 dieser Streckenabschnitt eröffnet werden. Fast zwanzig Jahre zuvor, wurde durch den ersten Streckenbau von Wissen aus, 1890 der Kopfbahnhof Morsbach errichtet. Neben dem Kuriosum eines Kopfbahnhofes, war zudem der Trassenbau nach Hermesdorf nicht in der direkten Erschließung begründet, sondern als Verbindungsbahn. Mit der 11,1 km langen „unteren Wissertalbahn“ ergab sich eine direkte Linie von der Aggertalbahn zur Siegstrecke, als Nord/Süd Verbindung.

Das war zugleich das Verhängnis im zweiten Weltkrieg – die Eisenbahnbrücke über die Sieg wurde im März 1945 gesprengt und anschließend mit dem Streckenabschnitt bis Volperhausen nie wieder in Betrieb genommen. Daraus resultiert auch die frühe Gesamtstillegung von Morsbach bis zur Landesgrenze Rheinland-Pfalz um das Jahr 1960 bzw. dessen Abbau im Jahre 1965. Der Personenverkehr zwischen Morsbach und Volperhausen kam schon mitte der 1950er Jahre zum erliegen.

Die kleine Gemeinde Morsbach konnte noch bis 1960 planmäßig mit der Bahn erreicht werden, es gab auch Jahrelang den Wunsch des Wiederaufbau der gesamten Bahnstrecke. Geblieben ist jedoch bis zur Streckensperrung im Jahre 1994 der Güterverkehr.
Der letzte Sonderzug erreichte am 08. Mai 1993 den Ort. Die Gesamtstillegung war gleich 1997 ausgesprochen, wobei selbst ohne festgestellte Oberbauschäden, spätestens in den 2000er Jahren eine Betriebseinstellung erfolgt wäre.

Zwischenzeitlich gab es durch den Förderkreis Wiehltalbahn einen Rückschnitt der Vegetation um das Jahr 2009, mit der Befahrung eines Arbeitsfahrzeugs (SKL) bis Morsbach.
Seit dem Jahr 2015 gibt es diverse Planungen eine Draisinen–Bahn auf der Strecke einzurichten. Dazu wäre die Strecke durch den schönen Verlauf im Wald und der nahezu kreuzungsfreien Trasse bestens geeignet. Auch der Höhenunterschied von mehr als 100m auf sieben Kilometer sind für Fahrraddraisinen ohne große Anstrengung möglich, was auch bei der Schleifkottenbahn in der Umgebung jetzt schon angeboten wird.

Das Album zeigt Aufnahmen aus dem Trassenlauf mit Oliver Mohr im Herbst 2007

Streckenkarte:

Bildergalerie:

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