Eine schöne Eigenschaft vieler Eisenbahnstrecken ist, wenn die Trasse durch naturbelassende Seitentäler in die nächste Stadt verläuft. Das trifft auch auf die Schleifkottenbahn zu, welche in Oberbrügge von der Volmetalbahn abzweigt und dann durchgängig über Wiesen- und Waldlandschaften ins Stadtzentrum Halver führt. Dabei werden alle auf den sieben Kilometern Strecke kreuzenden Wege per Brücke oder Tunnel, also ohne Bahnübergang, überwunden. Etwa bei km 2,5 gab es bis in die 1970er Jahre sogar noch den Bahnhof Vollme-Ehringhausen mit zusätzlichen Ausweichgleisen, der mangels Nutzung schon früh zurückgebaut wurde.
Der bis zum Jahr 1995 am Bahnhof Halver liegende Schrottplatz sicherte der Eisenbahnstrecke mit dem Güterverkehr die Existenz, da bereits 1964 der Personenverkehr eingestellt wurde. Lediglich wenige Personen-Sonderzüge des BFS (Bürgerverein zur Förderung des Schienenverkehrs e.V.) z. B. zur Halveraner Kirmes wurden bis zuletzt 1996 angeboten.
Einst führte die Strecke von Halver weiter bis Anschlag, von wo aus es entweder in Richtung Wipperfürth oder nach Wuppertal weiterging, weshalb die gesamte Trasse mit der Nummer 2814 auch unter dem Namen „Wuppertalbahn“ bekannt ist. Leider sind beide Bahnstrecken schon seit vielen Jahren abgebaut und die Dämme abgetragen bzw. zugeschüttet, so daß heutzutage nicht einmal mehr ein Radwegebau möglich wäre.
Die noch verbliebenen sieben Kilometer Reststrecke wurden im Jahre 2000 durch die Schleifkottenbahn GmbH (SKB) gekauft – mit dem Ziel, die Strecke wieder für den Personenverkehr zu reaktivieren und dort ein „Schienentaxi“ verkehren zu lassen. Wirtschaftliche Schwierigkeiten und fehlende Fördermittel lassen das ambitionierte Projekt allerdings nur langsam Fahrt aufnehmen; bisher gab es nur einige Erprobungsfahrten und noch 2015 sollen Draisinenfahrten auf der Trasse stattfinden. Im Hinblick auf die bevorstehende Reaktivierung des Bahnhofs Oberbrügge für den Personenverkehr kann man dem Projekt nur Erfolg wünschen – andernfalls gibt es seitens der Stadt Halver das Bestreben, auf der Strecke doch noch einen Radweg zu bauen.
Bilder und Text: Dennis Köthur