Im Gegensatz von nahezu sämtlichen Straßen, sind nur ein Teil der durch den Mauerbau getrennten Eisenbahnstrecken nach der Wende reaktiviert worden. Dazu zählt insbesondere die über 36 km lange Jeetzeltalbahn im Wendland bzw. deren Verbindung von Lübbow nach Salzwedel in die Altmark.
Nach der vollständigen Fertigstellung gegen 1910, war diese Nord-Süd Verbindung eine Vernetzung zweier Hauptbahnen. Denn einerseits durch die in Dannenberg führende „Wendlandbahn“, also die Trasse von Buchholz nach Wittenberge und die in Salzwedel verlaufende „Amerikalinie“ von Stendal nach Uelzen, waren so miteinander verbunden.
Das ermöglichte die schnelle Fahrt nach Hamburg, Bremen oder Berlin. Darüber hinaus auch in Richtung Süden zum Bahnknoten Oebisfelde, über die "Drömlingbahn".
Darüber hinaus kam ab 1924 noch die "Ostheide-Elbe-Bahn", mit der Trasse nach Uelzen dazu. Diese über 40 km lange Bahnstrecke war vor allem für den Güterverkehr sinnvoll.
Das war auch bei der weiteren, in Lüchow abzweigenden Eisenbahnstrecke nach Schmarsau der Fall. Die einstige Lüchow-Schmarsauer-Eisenbahn (LSE) brachte auf den insgesamt 17 km zusätzlichen Frachtverkehr. Diese schon in den 1960er Jahren eingestellte Kleinbahn, sollte einstmals mit der Arendseebahn verbunden werden.
Darüber hinaus gab es sogar noch eine längere Kalibahn vom Bahnhof Wustrow nach Schreyahn, zu den Gruben „Rudolph“ und „Wendland“. Deren Salzförderung wurde jedoch bereits in den 1920er Jahren eingestellt, sodaß schon seinerzeit die etwa fünf Kilometer lange Anschlußbahn wieder demontiert wurde.
In den ersten Betriebsjahren zwischen 1891 bis 1920, waren es vor allem Kies und Salz das meiste Transportgut. Der erste Streckenbau erfolgte nämlich bereits 1890 von Salzwedel aus, bzw. war sozusagen die Fortführung der "Drömlingbahn" von Oebisfelde nach Salzwedel.
Mit der Verlängerung von Lüchow nach Dannenberg, etwa zwanzig Jahre später, lösten landwirtschaftliche Produkte und Brennstoffe das Hauptfrachtgut ab.
Ein großer Transportrückgang war mit dem Wegfall der Zuckerrübenabfuhr, durch die Kündigung des bundesweiten Sondertarifs 1992 bedingt. Auch Dünger, Getreide und Kartoffeln wurden seit den 1980er Jahren nur noch im geringen Umfang geliefert.
Neben Holz und Brennstoffen, waren nur wenige Industriegüter auf der Schiene. Darunter Stahl für das SKF Werk in Lüchow.
Einstmals gab es zehn direkte Gleisanschluß Bedienungen an der Jeetzetalbahn, wovon noch einer erhalten ist. So gab es etwa ein Anschlußgleis in Wustrow zum Remontedepot in Königshorst oder in Lübbow zu einem Kieswerk. In den 1930er Jahren rollten so täglich mindestens zwei Güterzüge von Dannenberg nach Salzwedel.
Bis auf wenige Ausnahmen ist selbst noch 2021 die gesamte Bahntrasse von Dannenberg bis Salzwedel gewidmet. Jedoch fehlen die Gleise zwischen Wustrow und Salzwedel. Diese etwa 15 km Gleisanlagen wurden in den 1960er Jahren demontiert, wobei dies sukzessiv und jeweils in den Sektorengrenzen erfolgte.
Der Sonderzugverkehr am 05. Oktober 2014 wurde von vielen Fahrgästen genutzt, was nicht nur im Zusammenhang mit dem modernen Triebwagen lag, sondern auch an der gestiegenden Nachfrage.
Schon in den Jahren zuvor, also ab der Betriebsübernahme durch die DRE (Deutsche Regional Eisenbahn) im Jahre 2001, rollten mehrfach Sonderzüge auf der Jeetzeltalbahn. Eigentlich sollten schon wie auf der Wendlandbahn, täglich Personenzüge fahren. Aber leider scheiterte das Vorhaben bisher, weshalb sich auch schon 2018 ein Verein zur Reaktivierung bzw. der Förderverein Jeetze(l)talbahn e.V. gegründet hat.
Mit der Trennung durch den Eisernen Vorhang zum 11. April 1945, endete mit einem Bahnunfall in Lübbow. Nach diesem Zugzusammenstoß war kein Bahnverkehr mehr über die Zonengrenze gerollt. Der keine zehn Kilometer lange Abschnitt nach Salzwedel wurde nie mehr in Betrieb genommen, weil die Züge aus Dannenberg in Lübbow endeten.
Nach einem ersten Anstieg der Fahrgastzahlen nach 1945, war nun durch die Abtrennung nach Osten der Pendlerstrom nur noch einseitig. Trotzdem wurde bis 1960 der Personenverkehr angeboten, wobei der hintere Abschnitt von Wustrow nach Lübbow bereits 1955 eine Angebotsumstellung auf den Omnibus erfolgte.
Nun gab es nach dem Mauerbau Zonenrandförderung, weshalb auch der Personenverkehr ab 1965 wieder aufgenommen wurde. Dieser wurde dann 1975 endgültig eingestellt.
Trotz der nun gestiegenen ÖPNV Nachfrage, wird selbst noch im Jahre 2021 dieser Bahnverbindung keine überregionale Bedeutung zugesprochen.
Diese Herausforderung hat sich der Förderverein Jeetze(l)talbahn e.V. angenommen. Derzeit wird unter anderem eine Lösung für die maroden Brücken gesucht, weshalb seit 2014 kein Sonderzugverkehr möglich war.