Als Industriebahn gebaut und nach Schließung aller Werke zum Radweg umgebaut-
so wäre die Kurzfassung der Streckengeschichte zur ehemaligen CO-Linie, im nördlichen Stadtbereich von Chemnitz oder bis zum Ende der DDR auch Karl-Marx-Stadt.
Also die alte sächsische Streckenbezeichnung „CO“ steht hier für Chemnitz - Obergrüna, wobei der Bahnhof Obergrüna zuletzt als Grüna/Sachs oberer Bahnhof amtlich bezeichnet wurde. Dieser lag an der Abzweigstelle von der sogenannten LWd-Linie, bzw. an der einstigen Bahnstrecke von Wüstenbrand nach Oberfrohna. Da der Abzweig nach Limbach ab 1951 stillgelegt wurde, erfolgte die Umbenennung in "CWd-Linie" für Chemnitz-Wüstenbrand.
Somit war die um das Jahr 1903 gebaute Bahnstrecke eine West/Ost Verbindungsbahn, zwischen den Hauptbahnstrecken Neukieritzsch – Chemnitz und Dresden – Werdau.
Nur wenige Personenzüge nutzten als Umleitungsstrecke diese fast 13 Kilometer lange Bahnlinie. Ansonsten gab es umfangreichen Güterverkehr für die vielen Industrieanschlußgleise, Ladestellen und Güterbahnhöfe. Vorallem für die Belieferung von Kohle wurde bis zur Wende die Anlage benötigt. Nach 1990 bedingte der Strukturwandel die fast vollständige Einstellung des Güterverkehrs, sodass zuletzt nur noch bis etwa Anfang der 2000er Jahre das Heizkraftwerk mit Brennstoff oder Gips von der Schiene aus versorgt wurde.
Damit war auch eine weitere geplante Sanierung ab 2003 hinfällig, sodass eines der letzten Züge ein Messwagen im selben Jahr war.
Die fehlende Frachtnachfrage durch Schließung der Werke oder der sehr seltene Bedarf als Ausweichstrecke, gaben den Anlaß zur Stillegung ab dem Jahr 2004 bzw. letztendlich dessen Konversion zum Radweg ab dem Jahr 2020 bis Wüstenbrand.
Beim längerfristig geplanten Autobahnbau der A72 wurde noch ein Tunnel über die Trasse um 2004 gebaut, jedoch wurde bei der Neuanlage des Autobahnzubringer / Kalkstraße die Gleise erstmalig unterbrochen. Im Zeitraum von etwa 2005 bis 2019 erfolgte keinerlei Nutzung oder Fahrten, da auch die jeweiligen Anschlussweichen seit 2006 abgeklemmt sind.
Auf einem kleinen Teilabschnitt zwischen Obergrüna und Rottluff gab es für die ortsansässige Bevölkerung noch Abschiedsfahrten im Februar 2020, kurz vor dem Abriss. Neben dem Abbaubagger rollten eine Kleinlok, eine Pocket-Railbike Draisine und SKL letztmailig über die Trasse.
Eine Reaktivierung mit Personenverkehr ergäbe insoweit keinen Sinn, da die meisten Reisenden zum Stadtzentrum in südliche Richtung wollen. Deshalb gibt es auch schon konkrete Planungen und Bauvorleistungen für die Straßenbahn(en), die schnell das Zentrum mit dem Hauptbahnhof anbindet.
Anbei ein Bilderalbum aus Februar 2020, während der Bauarbeiten zum Radweg –
eine weitere Streckenerkundung ist ab 2022 geplant