Zahlreiche Militärzüge rollten einst über diese mehr als 100 km lange Bahntrasse durch das Hohe Venn Gebiet.
Der Bau dieser „Vennbahn“ von 1885 bis 1889, lag jedoch damals dem umfangreichen Güterverkehr zwischen dem Wurm- / Indekohlerevier und der Montanindustrie in Luxemburg zugrunde.
Die großen Eisenerzmengen, etwa für das Thomasstahlwerk in Stollberg oder in Gegenrichtung die Steinkohle für Luxemburg, übertrafen schnell die berechnete Kapazität der eingleisigen Trasse. Somit wurde bereits ab 1893 der zweigleisige Ausbau begonnen, welcher bei den Planungen 1882 nicht vorgesehen war. Diese Erweiterung dauerte bis 1909 an, da auch die Bahnhofsanlagen umfangreich aufgerüstet wurden.
Zugleich konnte im ersten Weltkrieg die steigungsarme Bahntrasse ideal vom Militär für den schnellen Materialversand verwendet werden. Diese strategische Nutzung gab der Eisenbahntrasse bis zum Jahr 1998 den besonderen Status einer "NATO Eisenbahnstrecke", welche ständig betriebsbereit zu halten war.
Die weiteren Bahnstrecken der Gegend, wie die "Vennquerbahn" von Jünkerath oder die "Westeifelbahn" von Gerolstein, wurden deshalb auch aus militärischen Gründen gebaut.
Aufgrund der wichtigen Nutzung im Kriegsfall und der Militäranlage in Elsenborn, wurde mit dem Versailler Vertrag ab 1920 die gesamte Trasse als belgisches Hoheitsgebiet erklärt. Fortan wurde der gesamte Betrieb von der belgischen Staatsbahn SNCB durchgeführt, welche auch 1924 die zweite Gleisanlage demontierte.
Auch wenn die Eisenbahn einen großen Aufschwung in die strukturschwache Gegend des Venn und der Eifel brachte, war der Personenverkehr stets von geringer Bedeutung. Zudem war auch die Planung der Trasse nach topographischen Aspekten erfolgt, weshalb nur wenige Orte direkt angeschlossen sind.
Deshalb erfolgte bereits nach dem zweiten Weltkrieg die Reduzierung des Personenverkehrs, bzw. dessen Einstellung zwischen Wilwerdingen und Reuland. Dort wurde die in der Ardennenoffensive stark zerstörte Bahnlinie auch nicht mehr aufgebaut.
Nach der vollständigen Einstellung der Personenzüge, rollten ab 1990 Sonderzüge über die reizvolle Strecke. Dieser erfolgreiche Museumsverkehr wurde sogar ab 1994 bis nach Stollberg erweitert. Darüber hinaus sogar nach Bütgenbach auf die heutzutage abgebaute "Vennquerbahn".
Leider gab es ab 1998 Verkürzungen des Angebots, unter anderem aufgrund ausbleibender Instandhaltungsarbeiten.
Ohne Vorankündigung erfolgte ab 2001 die unverzügliche Betriebseinstellung, mit anschließender Insolvenz des Vereins.
Nach den allerletzten Museumsbahnfahrten und besondere Holztransportfahrten, lagen die Gleisanlagen ab 2005 brach. Keine drei Jahre später, begann im Winter 2007/08 der Gleisanlagenabriss für den Vennbahn-Radwegbau auf nahezu der gesamten Strecke.
Lediglich ein kleiner Trassenabschnitt zwischen dem Bahnhof Kalterherberg und dem belgischen Bahnhof Sourbrodt/Surbrot blieben die Gleise für die Vennbahndraisine erhalten.
Nun kann seit dem Jahr 2004 auf diesen letzten sieben Kilometer die einstige „Vennbahn“ mit einer Draisine erkundet werden. Die Reservierung der Fahrraddraisinen sollte unbedingt vorab für eine der drei Tagesabfahrten erfolgen. Die Vuillemarddraisinen bieten für vier Personen Platz und für die Hin- und Rückfahrt werden nur zwei Stunden benötigt.
weitere Alben folgen demnächst