In der Betriebszeit vieler Bahnstrecken ist oftmals eine Angebotsumstellung des Personenverkehr auf den Omnibus erfolgt, und anschließend eine Gesamteinstellung. Bei der Johannlandbahn hingegen war es im Jahr 1906 mit der Eröffnung der Kleinbahn Weidenau – Deuz umgekehrt. Die schon Jahre zuvor gegründete Netphener Omnibusgesellschaft betrieb tagsüber quasi den ersten Linienverkehr weltweit. Ab März 1895 sogar mit einem Benzin-Omnibus von Daimler, ansonsten mit einem Dampfomnibus und Pferdeomnibus. Trotz zahlreicher Verbesserungen und Einsatz eines zweiten Omnibus' ergab der Linienverkehr zwischen Siegen und Deuz über Weidenau nicht die erhoffte Resonanz. Erst der Bau der 11 km langen Bahnstrecke von Siegen-Weidenau nach Deuz, später ab 1914 noch um fünf Kilometer verlängert bis Irmgarteichen-Werthenbach, brachte den erhofften Aufschwung.
Noch vor der Verschmelzung mit der Siegener Kreisbahn im Jahre 1970 wurde der Personenverkehr bereits 1968 eingestellt. Dadurch nahm
sogar nochmals der Güterverkehr zu, denn das enge Tal bietet wenig Platz für breite Straßen und die meisten Großbetriebe lagen direkt an der
Trasse.
Mit der ersten Verkürzung der Bahntrasse ab 1982 am Streckenende bei Salchendorf begann wenige Jahre später der sukzessive Rückgang des
Güterumschlags, trotzdem war die größte Jahrestonnage mit mehr als 600.000 Tonnen noch im Jahre 1984. Wenigstens konnte der restliche
Bahndamm bis 2004 noch nach Deuz genutzt werden, aber leider waren die schon Ende der 1980er Jahre aufkommenden Reaktivierungsbemühungen
für den Personenverkehr noch zu schwach, dabei gab es bereits konkrete Pläne für einen neuen ÖPNV-Verknüpfungspunkt in Deuz sowie die
Bereitstellung von 35 Mio. DM zum Umbau. Sogar mehrere Sonderzüge — die auch ein ortsansässiger Verein (»Pro Jahannlandbahn e.V.« 1999 - 2009)
zur Information bestellte — konnten die Anlieger und insbesondere die Kommunalpolitiker nicht überzeugen, obwohl alle diese Zugfahrten immer
gut ausgelastet waren. Stattdessen war damals die Ratsmehrheit erpicht auf die geplante Umgehungsstraße in Netphen, welche dann die ab 2004
gesperrte Bahnstrecke als Trasse verbrauchte. Anstatt sich am Beispiel der nahegelegenen Daadetalbahn zu orientieren ist nun aktuell der
Streckenbeginn bis km 3 in Dreis-Tiefenbach mit Güterverkehr befahren und ein kleiner „Inselverkehr“, zwischen zwei Werken in Deuz. Der Rest
ist teilweise Radweg, Straße oder bebaut.
Keine zehn Jahre später nach der Stillegung bekommt die Mehrheit die Folgen der Entscheidung mit noch mehr Stau und Straßenverkehrslärm
zu spüren. Zumal der Omnibusverkehr dann ebenfalls im langsamen Verkehrsfluss warten muss.
Vielleicht sind die Gemeinden im Tal hinterm Berg mit der „Dietzhölztalbahn“ weiser und bringen dort einen Teil des Verkehrs wieder auf die
Schiene. Einst war sogar geplant, beide Bahnstrecken miteinander zu verbinden. Alternativ war auch eine Stichstrecke von Deuz nach
Walpersdorf (in Richtung Erndtebrück) in Erwägung gezogen, aber kriegsbedingt erstmal zurückgestellt worden.
Bilder von der Trassenerkundung im November 2007