Für den noch jungen Nationalpark eigentlich die optimale Ergänzung: Eine idyllische Eisenbahnstrecke durch den Hochwald, von Nord nach Süd bzw. von Türkismühle nach Trier. Wobei hier die einst vollständige Eisenbahnlinie aus dem Baujahr 1889/1897 gemeint ist. Diese auch als „Ruwertalbahn“ genannte Trasse, verlief bis zum Gleisabbau in den Jahren 2000er Jahren romantisch ab Hermeskeil bis Trier entlang der Ruwer.
Seit dem Jahr 2009 sind diese 50 km Bahntrasse nun der „Ruwer-Hochwald-Radweg“ und damit Streckengeschichte. Obwohl noch bis zuletzt zahlreiche Sonderfahrten durch das Ruwertal rollten, war nach dem Wegfall der Vorhaltung für NATO Zwecke, gleich ohne Bedenken das Ende beschlossen.
Es entsprach zwar auch dem Zeitgeist Bahnstrecken in Radwege umzuwandeln, aber selbst ein fleißiger Verein vor Ort, der unter anderem erfolgreiche Schienenbusfahrten auf jener Trasse angeboten hatte, verhinderte nicht die Gleisdemontage in den Jahren 2003 bis 2006 zwischen Trier und Hermeskeil.
Nun könnte leider dieses Schicksal auch dem 23 km langen Restabschnitt von Hermeskeil nach Türkismühle bevorstehen. Dieser Streckenabschnitt der sogenannten „Hochwaldbahn“, hatte bis zum Auslaufen der Betriebsgenehmigung im August 2012 Museumsverkehr mit Schienenbussen, sogar noch weiter auf der „Hunsrückquerbahn“ (eigener Albumbereich wird noch ergänzt) bis Morbach. Der früher wichtige Kontenbahnhof Hermeskeil verfügte bis vor wenigen Jahren sogar noch über eine Werkstätte und Museumsbahnfahrten zum – noch - verbliebenen Dampflokmuseum im ehemaligen Bahnbetriebswerk. Seit einer Insolvenz und weiterer tragischer Umstände, ruht seit dem Jahr 2012 die komplette Anlage oder das was davon noch übrig ist. Schon zwei Jahre nach der Streckensperrung, wurde zum 17.10.2014 die Stillegung genehmigt.
Dabei war mit der Eisenbahn erst der Aufschwung in die Region gekommen, ein mächtiger Wirtschaftsfaktor für alle Betriebe. Diese Effekt war auch im Grunde genommen erwünscht. Bei den Planungen zum Bahnbau ab den 1850er Jahren gab es schon Visionen einer Zugverbindung von London nach Kalkutta. So ist auch der erhebliche Aufwand von über 30 Viadukten gerechtfertigt.
Das ergab ein wunderbares Gesamtensemble des Hochwalds, als Streckenband durch Wiesen, Wälder, Moore und Dörfer bzw. über Höhen und durch enge Täler.
Heutzutage steht dem verständlicherweise eine andere Wertschätzung gegenüber und Anfang des 20 Jahrhundert galt dem Gütertransport die Aufmerksamkeit. Zugleich war auch das Militär bei der Planung oder der Ausführung beteiligt, damit beim Krieg effizient große Truppenbewegungen erfolgen konnten oder ggf. Umleitungen bei Schäden schnell möglich waren. Dadurch sind diverse Ausbauten mit weiteren Verbindungskurven oder teilweise mit einem zweiten Gleis entstanden. Bei der zugleich 1897 eröffneten „Primstalbahn“ zum Beispiel, gab es später eine Erweiterung für militärische Zwecke. Diese in Nonnweiler abzweigende Bahnstrecke nach Wemmetsweiler, hatte sogar noch auf einem drei Kilometer langen Restabschnitt, bis 1999 Güterverkehr.
Seit dem Jahr 2014 ruht nun jeglicher Verkehr und es wurde im Januar 2020 eine Zulassung zur Gleisdemontage erteillt. Genehmigt wurde der Bau eines Radweges, obwohl die Gleisanlage noch lange keine Liegereife erreicht hat. Die Freischnittarbeiten haben bereits begonnen (Stand Februar 2020).
Die ebenfalls im Bahnhof Türkismühle abzweigende „Westrichbahn“ nach Kusel wurde aktuell im Herbst 2019 für den Radwegbau demontiert.
Fotos der Streckenwanderung mit Johannes Töpler im Frühjahr 2019