Streckenvogel
Dokumentation stillgelegter Eisenbahnstrecken
von Dennis Köthur

Asdorftalbahn

Stillgelegte Eisenbahnstrecke Nr. 2882 und 2864 von Olpe nach Kirchen über Freudenberg

Die Regionalgrenze zwischen den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz war ein relevanter Faktor, warum die Asdorftalbahn stillgelegt wurde.
Solche Gebietsgrenzen sind oftmals beim abweichenden Pendlerstrom abzulesen. Bei der schon 1997 vollständig stillgelegten Trasse etwa, sind nur wenige Reisende aus dem Raum Freudenberg nach Olpe gefahren.

Bahnprojekte Köln – Kassel / Köln - Soest

Der Streckenverlauf ist aus zwei mehrfach neu geplanten Bahnprojekten entstanden-
einstmals gab es das Bahnprojekt von Köln nach Kassel, welches bei einer der vier konkreten Varianten, auch über Gerlingen und Rothemühle verlaufen sollte. Das ergab letztendlich den Grund für den Bahnweiterbau von Olpe nach Rothemühle im Jahre 1880.
Sodann gab es erneut etliche Trassenplanungen, mit dem Weiterbau nach Wildbergerhütte oder nach Morsbach. Erst im Jahr 1907 kam die Vollendung mit dem Trassenverlauf mitten durch das Wildenburger Land nach Freudenberg.

In den Jahren um 1880 gab es viele Eisenbahncomitees, so etwa auch eine gedachte Linie über Freudenberg als „Kaiser-Wilhelm-Bahn“ durch das Veitschede Tal.

Die eigentliche Asdorftalbahn wurde auch in zwei Bauabschnitten von Kirchen bis Freudenberg gebaut, mit dem vorgeplanten Streckenausbau über Büschergrund und Hünsborn. Damit hatte zwar schon im Jahre 1888 die Stadt Freudenberg eine Bahntrasse aus dem Asdorftal angeschlossen, aber der u.a. gedachte Weiterbau nach Meinerzhagen bzw. Werdohl/Menden blieb ebenfalls aus. Dabei sollte die Trasse über das Wiebelsaat- und Versetal nach Werdohl verlaufen. Deshalb gab es auch einst das Projekt für die Bahntrasse von Neuenrade nach Werdohl.

Zahlreiche Haltepunkte

Auf den ersten vierzehn Streckenkilometer im Industriereichen Asdorftal gab es insgesamt zwölf Haltepunkte. Das war somit das ideale Einsatzgebiet vom "Uerdinger Schienenbus".
Der verkehrte aber nur unregelmäßig und gar nicht am Wochenende. Zudem waren wenige Züge nach Olpe durchgebunden. Dabei war seinerzeit auch noch eine Zugreise nach Dieringhausen über die Aggertalbahn möglich.

Strukturwandel/Einstellung

Mit dem Rückgang der Industrie wurde nicht nur weniger Güterfracht transportiert, sondern auch weniger Arbeiter zu den Betrieben.
Der Personenverkehr wurde somit schon im Jahre 1983 vollständig eingestellt, zudem gab es seinerzeit eben kaum Interesse einer überregionlanen Bahnverbindung. Lediglich diverse Sonderfahrten rollten noch im Sommer 1985 über die reizvolle Bahn nach Olpe.

Der letzte Güterverkehrbedienung wurde bis zum Jahr 1992 von Olpe nach Rothemühle zum Apparatebau Rothemühle ausgeführt.

Gleisabbau und Trassenzerstörung

Obwohl die zahlreichen Sonderfahrten zum Biggesee großen Anklang fanden, wurden auf dem ansonsten fast verkehrsfreien Abschnitt zwischen Rothemühle und Freudenberg der Schienenstrang abgebaut. Dabei war im Jahre 1986 noch kein Radweg vorgesehen, aber eben die Trasse in der Streckenmitte unterbrochen.
Im Jahre 1995 kam die erste Idee eines Bahntrassenradweg im Kreis Altenkirchen auf.

Wenige Jahre nach der Gesamtstillegung erfolgte um das Jahr 2000 der vollständige Gleisabbau zwischen Kirchen und Freudenberg. Der Asdorftalbahn-Bahntrassenradweg wurde ab dem Jahr 2002 freigegeben.

Nur Teilweise Radweg

Der Kreis Olpe hat gleich ab 1994 Fakten geschaffen und direkt nach der Entwidmung viele Brücken demnontiert und an etlichen Stellen abgetragen oder zugeschüttet, sodaß die letzten Gleise um 2000 demontiert wurden. Ein Radweg wurde bis heute nicht angelegt, dabei wäre es gerade in diesem verkehrsreichen Abschnitt sinnvoll gewesen.
Außerdem wurde in Olpe der Bahnhof vollständig mit Straßen zugeplastert, zudem auch die einst abzweigende Aggertalbahn ebenfalls stillgelegt und abgebaut.

Streckenkarten

Bildergalerie

Radwegabschnitt von Wildenburg nach Freudenberg im November 2020

Radwegabschnitt von Rohtemühle nach Olpe im Februar 2016

Radwegabschnitt von Kirchen nach Freudenberg im Januar 2007

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